Die Zeit vergeht im Nu:

Jugendbeurteilung (JB) und Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) im RZV-H
(Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde.e.V.)

Neben der Beurteilung des Exterieurs und der Überprüfung gesundheitlicher Aspekte sind Verhaltenstests das dritte Standbein der Zuchtselektion im RZV, wobei man nicht nur auf ausgeprägte Gebrauchshundeeigenschaften achtet, sondern insbesondere auch auf die Alltagstauglichkeit und damit auf die Zucht von selbstsicheren und wesensstarken Hunden Wert legt. Aggressive, scheue, überängstliche und nervöse Tiere sind bei Prüfungen leicht und rasch zu erkennen und können von der Zucht ausgeschlossen werden. Unabhängig vom Trainingszustand können nur wesensfeste Hunde die Stresssituationen angemessen bewältigen.

Viele Verhaltensmerkmale weisen nur eine geringe Erblichkeit auf. Dennoch können diese Merkmale durch Selektion in gewissem Ausmaß beeinflusst werden. Deshalb versucht man, möglichst viele verwandte Hunde mit div. standardisierten Verhalltenstests (Welpenwesenstest, NZB, JB, ZTP) zu überprüfen, um möglichst hohe Selektionserfolge zu erreichen. Ziel der Verhaltenstests ist nicht der Versuch, angeborene und erworbene Komponenten des Verhaltens voneinander zu trennen, sondern das tatsächlich gezeigte Verhalten zu beobachten.

 Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung Hovawart Ablauf Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung
 Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung Hovawart Ablauf Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung

Kein Problem für einen neugierigen und fröhlichen Hovawart:
Zunächst erfolgt ein freies Spiel zwischen Hundeführer und Hund mit eigenem Spielgegenstand. Auf Anweisung des Körmeisters wird das Spiel beendet. Der Hundeführer nimmt dem Hund den Spielgegenstand ab und wirft ihn in einen Haufen scheppender leerer Plastikflaschen. Der Hund soll sein Spielzeug, wie auf dem linken Bild zu sehen, ohne Kommando sofort holen.
Anschließend erfolgt ein freies Spiel, bei dem sich Hundeführer und ZTP-Helfer einen Beutegegenstand (eine vom Veranstalter gestellte Beißwurst mit Schlaufe) mehrmals zuwerfen. Dabei bietet der Helfer dem Hund Gelegenheit, diesen zu fassen. Sollte der Hund sich den Gegenstand nicht vom Helfer holen, so gibt dieser durch Wegwerfen des Gegenstandes dem Hund die Möglichkeit, ihn zu erbeuten.
Dann hält der Hundeführer seinen Hund am Halsband fest und wirft den Beutegegenstand dem ZTP-Helfer zu, der sich damit schnell und mit deutlichen Beutereizen von Hund und Hundeführer entfernt. Hat sich der Helfer ca. 10 m entfernt, wird der Hund los gelassen. Der Hundeführer bleibt stehen. Sollte der Hund sich den Gegenstand nicht vom Helfer holen, so gibt dieser durch Wegwerfen in Laufrichtung dem Hund die Möglichkeit ihn aufzunehmen. Setzt der Hund der Beute nicht nach, ist die ZTP nicht bestanden!

Auf dem rechten oberen Bild verfolgt Helos/Argus den Beutelappen
Auf diesen Beutereiz reagieren die meisten Hunde kaum, was ja auch nicht erstaunlich ist, da die meisten Hundeführer ihrem Hund das Hasenjagen aberziehen.

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Scheppernd fällt 5 m (JB) bzw. 3 m (ZTP) seitlich vom Hund eine Metallkette auf eine Blechplatte.
Nachdem die Kette gefallen ist, bleibt der Hundeführer zunächst stehen, damit der Hund die Möglichkeit hat, die Situation selbst aufzulösen. Erst auf Anweisung des Körmeisters kann der Hundeführer seinem Hund dabei, wenn nötig, helfen.
Lässt sich der Hund nicht innerhalb von 1 Minute von seinem Hundeführer ohne Zwang an die Situation heranführen, besteht er die JB/ZTP nicht.

 Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung Ablauf Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung  des Hovawarts
Der sogen. "Pilzssammler", ein auffällig gekleideter (großer, weiter Umhang, Hut, Sonnenbrille) Fremder, der sich im Wald eigenartig verhält. Der Hundeführer bleibt mit seinem angeleinten Hund zunächst stehen, während die Fremdperson sich akustisch bemerkbar macht und sich dann mit auffälligem Bewegungsablauf bis auf 20 m auf Hund und Hundeführer zu bewegt.
Auf Anweisung des Körmeisters lässt der Hundeführer die Leine fallen, verharrt kurz und geht dann auf die seitlich abgewandte, bis zum Schluss der Aktion entspannt stehende Person zu. Der Hundeführer
begrüßt ihn per Handschlag und entfernt Hut und Sonnenbrille.
Der Hund soll aufmerksam sein und die Situation selbständig verarbeiten, ohne Aggression oder Angst zu zeigen. Knurren ist erlaubt.
Wenn der Hundeführer mit dem "Pilzesammler" Kontakt aufnimmt und dieser ihm die Hand schüttelt, muss sich der Hund neutral verhalten. Er darf den Pilzesammler ignorieren und herumschnüffeln; erwünscht ist, dass er in der veränderten Situation, die von seinem Hundeführer vorgegeben wird, freundlich reagiert. Lässt sich der Hund nicht innerhalb von 1 Minute vom Hundeführer ohne Zwang an die Fremdperson heranführen, kann er nicht bestehen.

 Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung Ablauf Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung  des Hovawarts
Yannick geht ohne Scheu zum "Schlitten" mit der furchterregenden Figur.
Der Schlitten steht dabei anfangs nicht sichtbar in einer Entfernung von mindestens 20 m vom Hund. Der Hundeführer bleibt mit seinem angeleinten Hund an einer markierten Stelle stehen. Dann wird der Schlitten frontal auf den Hund zugezogen und in einer Entfernung von 5 m (JB) bzw. 3 m (ZTP) vor dem Hund angehalten.
Auch an dieser Station muss sich der Hund innerhalb 1 Minute von seinem Hundeführer ohne Zwang an das Ungeheuer heranführen lassen.

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Yannick will es ganz genau wissen:
nachdem plötzlich dieses kopflose "Gespenst" aus dem Nichts auftauchte, wird es untersucht.
Der Overall lag auf dem Boden und wurde in einem Abstand von 5 m (JB) bzw. 3 m (ZTP) frontal zum Hund ruckartig hochgezogen und bleibt in dieser Position. Die meisten Hunde erschrecken sich und springen zur Seite. Doch dann siegt doch die Neugier und sie erkunden vorsichtig den Overall.
Lässt sich der Hund nicht innerhalb von 1 Minute von seinem Hundeführer ohne Zwang an den Overall heranführen, besteht er die Jugendbeurteilung bzw. Zuchttauglichkeitsprüfung nicht.

Helos/Argus bestand im Alter von 23 Monaten die Jugendbeurteilung
und bereits mit 27 Monaten die Zuchttauglichkeitsprüfung.

Die ZTP bestand er mit den folgenden Werten:
Wesen: 3 x Zz (zur Zucht zugelassen), 11 x Ze (zur Zucht empfohlen)
Erscheinungsbild-Beurteilung: 6 x Zz, 37 x Ze Details

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Jugendbeurteilung und Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP):

Die erfolgreiche Teilnahme an diesen beiden Veranstaltungen ist Voraussetzung für die Zucht. Bei der Jugendbeurteilung muss der Hund zwischen 12 und 24 Monate alt sein. Ab einem Alter von 20 Monaten kann die Zuchttauglichkeitsprüfung gemacht werden. Wurde die Jugendbeurteilung versäumt, kann auch zwei mal eine ZTP abgelegt werden.

Bei beiden Veranstaltungen wird von einem Körmeister das Erscheinungsbild des Hundes beurteilt und in einem Wesensparcours sein Verhalten bei optischen und akustischen Eindrücken getestet. Genau wie bei der Nachzuchtbeurteilung muss der Hund sich anfassen und ohne Probleme die Zähne kontrollieren lassen. Er wird auch noch einmal gemessen (Höhe, Breite, Länge und Tiefe). Dann wird die Farbe der Augen beurteilt und das Gangwerk des Hundes begutachtet. Bei dieser Erscheinungsbild-Beurteilung muss der Hund sich sicher und unbefangen zeigen. Zeigt ein Hund sich aggressiv oder ängstlich kann er nicht bestehen.

Anschließend soll der Hund mit seinem Halter und mit einer Fremdperson spielen. Dabei soll er nicht nur seinen Beutetrieb unter Beweis stellen, sondern auch zeigen, dass er offen und unbefangen auf fremde Menschen zugehen kann und auch mit ihnen freudig spielt.

Danach folgt der Wesensparcours auf dem der Hovawart Belastungen ausgesetzt wird, die sich immer mehr steigern, um seine Wesensfestigkeit zu testen. Er darf weder aggressiv noch ängstlich reagieren. Hierzu wird der Hund mit einer Zehnmeter-Leine geführt, die der Hundeführer auf Anweisung des Körmeisters in bestimmten Situationen fallen lassen muss.
- Der Parcours beginnt mit einem Beutelappen, der im Zickzack über den Weg gezogen wird und den der Hovawart verfolgen sollte.
- Dann verschwindet Herrchen/Frauchen inmitten einer eng stehenden Menschengruppe, während der Hund von einem Helfer zurückgehalten wird. Wenn der Hundeführer ruft, sollte der Hund schnell und auf möglichst direktem Wege zu seinem Menschen eilen, obwohl sich im letzten Moment einige Personen aus der Gruppe umdrehen und den Hund fixieren.
- Als nächstes prasselt eine Metallkette von einem Baum laut scheppernd auf ein Blech hernieder. Dabei sollte der Hund nicht ausweichen und sich möglichst interessiert zeigen. Diese Situation soll der Hund möglichst selber auflösen oder mit Hilfe seines Hundeführers - dazu hat er 1 min Zeit!
- Bei den beiden nun folgenden Schüssen darf er sich nicht beeindruckt zeigen und muss unbefangen bleiben.
- Danach kommt aus ca. 30 m Entfernung der sogen. "Pilzsammler", eine mit einem weiten Umhang gekleidete Person, welche sich auch noch auffällig bewegt. Man bleibt stehen und darf nicht mit dem Hund sprechen. Dieser soll aufmerksam sein, darf auch warnen. Er muss sich aber gleich wieder beruhigen, wenn diese Person stillt steht. Die Leine wird losgelassen und der Hund soll die Situation möglichst alleine oder mit seinem Besitzer auflösen. Der Besitzer begrüßt den "Pilzsammler" und nimmt ihm Hut und Brille ab. An dieser Station steigert sich die Belastung des Hundes weiter. Trotzdem sollte der Hovawart unbefangen reagieren.
- Hat der Hund auch das überstanden, wird ein Kinderschlitten mit einer bedrohlich aussehenden Figur ganz langsam auf ihn zu gezogen. Der Körmeister gibt die Anweisung zum Stehenbleiben und zum Weiter. Dabei wird der Hund ständig beobachtet, bekommt aber keine Hilfen vom Hundeführer. Er sollte die Bewegung des Schlittens interessiert verfolgen, darf warnen aber keine Angst zeigen oder flüchten. Ist der Schlitten kurz vor dem Hund, wird die Leine fallen gelassen und der Hund soll das unheimliche Ding möglichst selbständig untersuchen.
- Als letztes folgt die sogenannte Puppe, bei der z.B. ein Overall völlig unerwartet unmittelbar vor dem Hund ruckartig in die Höhe schnellt. Ein Erschrecken ist nicht fehlerhaft, ein sofortiges Auflösen spätestens mit dem Hundefüher wieder erwünscht!

Zwischen den einzelnen Stationen des Parcours darf der Hundeführer mit seinem Hund reden und ihn aufmuntern, aber an den Stationen selbst muss er sich ruhig verhalten. Einzige Ausnahme: Beim 'Beutetrieb mit Fremdperson' darf man seinen Hund anfeuern! Als Abschluß der Jugendbeurteilung muss der Hund zeigen, ob er fähig ist, die vorangegangenen Belastungen abzuschütteln. Dazu sollte er noch einmal bereit sein, locker und unbefangen mit seinem Hundeführer zu spielen. Gerade das Spielen zeigt, wie nervenstark ein Hund ist, ob er sicher ist oder ob er zu viel Stress hat. Es kann nämlich sein, dass der Hund die verschiedenen Stationen recht gut meistert, aber trotzdem nervlich stark belastet ist, ohne dass man ihm das anmerkt. Das Spiel am Ende der Überprüfung würde die Überforderung aber offen legen.

Bei der ZTP folgt zum Abschluss der Punkt 'Verteidigungsbereitschaft' mit einer Belastungsprobe, bei der der Hund seine natürliche Verteidigungsbereitschaft zeigen soll und nicht ein (wie im VPG) antrainiertes Schema. Dabei geht ein bedrohlich wirkender Helfer langsam frontal auf den Hund zu und bedroht diesen massiv durch Körpersprache: Schultern nach vorne gezogen, Arme in Angriffsstellung, grimmiges Gesicht, fixieren vom Hund. Diese Bedrohung erkennt jeder Hund, und er soll diese Bedrohung auch annehmen. Er soll zeigen, dass er erkannt hat, das dieser Mensch etwas Böses will und soll sich dem stellen und aktives Abwehrverhalten zeigen: ob er den Helfer ausbellt, anstarrt, anknurrt, ist egal. Er darf sich aber nicht beindrucken lassen. nicht meiden, nicht flüchten, nicht beschwichtigen.
Bestanden ist, wenn der Helfer bis 5 m vor den Hund kommt und der Hund sich nicht beeindruckt zeigt. Optimal ist, wenn der Helfer bis 2 m vor den Hund kommt ohne, dass dieser sich beeindrucken lässt. Der Helfer dreht entweder ab, wenn er 2 m Distanz zum Hund erreicht hat oder wenn der Hund aus der Verteidigung von sich aus zurück geht.
Auch passives Verhalten ist nicht erwünscht. Denn ein sich passiv verhaltender Hund ist nicht wirklich der friedlichere und sozial besser angepasste Hund. Diese Hunde sind meistens keineswegs entspannt und ohne Furcht, sondern zeigen oft bereits Meideverhalten. Als Gebrauchshund, der auch im VPG-Bereich geführt werden soll, braucht der Hovawart aber eine gewisse Härte gegenüber Belastungen und die Fähigkeit, Spannung auf hohem Niveau auszuhalten sowie eine nach vorne gerichtete Konfliktbewältigung.

Für einen Hund, der im Schutzdienst gearbeitet wird, ist das eine schwierige Übung. VPG-trainierte Hunde kennen die Situation mit dem Helfer zwar, können aber trotzdem nicht einfach so reagieren, wie sie es im Training gelernt haben, denn der Helfer hat keinen Hetzarm. Da die Beutearbeit aber darum geht, den Hetzarm des Helfers zu bekommen, können diese Hunde oft gar nichts mit dem Helfer anfangen. VPG-Hunde haben bestimmte Bilder verinnerlicht: Helfer = Beute = Spaß = Action. Bei der ZTP geht der Helfer gaanz langsam drohend auf den Hund zu. VPG-Hunde glauben dann anfangs, eine Schutzdienst-Situation zu erkennen und gehen nach vorne. Aber wenn sie merken, dass die Beute fehlt, reagieren sie oft verunsichert, denn der Helfer verhält sich so anders. Der Helfer lässt den Hund regelrecht "im Regen stehen". Ein VPG-trainierter Hund reagiert dann frustriert und im ungünstigsten Fall passiv. Ein unvoreingenommener Hund hat es in der Belastungsprobe daher evtl. sogar leichter.

Anschließend wird in einer Menschengruppe nochmals die Neutralität des Hundes gegenüber Menschen getestet. Dabei steht der selbe Helfer in einer Gruppe Leute, die den Hund ohne Probleme anfassen können müssen - insbesondere auch der Helfer. Das ist dann der eigentlich wichtige Teil dieser Übung - nämlich die Überprüfung der Nervenfestigkeit, d.h., wie neutral sich ein Hund nach einer bedrohlichen Situation dem 'Angreifer' gegenüber verhalten kann.

Nach der gesamtes Belastung des Parcours wird nochmals getestet, ob der Hund nervlich noch in der Lage ist, mit dem Hundefüher zu spielen. Spielt der Hund nicht mehr, ist die ZTP nicht bestanden!

Hat der Hund in der Erscheinungsbildbeurteilung 25 Positionen im 'Korrekt' und im Wesenparcours 10 Positionen im 'Korrekt' (zwingend: Erscheinungsbild, Beute mit Fremdperson und Verteidigung), kann er direkt im Anschluss an die ZTP zur Körung geführt werden. Diese besteht aus der Verhinderung eines Fluchtversuches des Helfers, Abwehr eines Angriffes aus der Bewachungsphase (wie bei VPG1, Abt. C) und nochmaliger Unbefangenheitsprobe.

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Wesenstests - ein umstrittenes Thema

Wie aussagekräftig sind Nachzuchtbeurteilung,
Jugendbeurteilung und Zuchttauglichkeisprüfung des RZV?

Das (ererbte) Wesen eines Hundes wird immer beeinflusst durch seinen Halter und die Haltungsbedingungen, in denen er lebt. Hat ein Hund aber eine erblich bedingte erhöhte Aggressivität, so ist diese auch durch den besten Halter nicht auszuschalten, nur zu überspielen - und das soll bei diesen Tests deutlich werden. Genauso verhält es sich mit übersteigerter Ängstlichkeit, die ebenfalls Aggressionen auslösen kann. Auch diese kann man, wenn erblich bedingt, nicht wegtrainieren, sondern nur durch Erfahrungslernen unterdrücken. Bei einem guten Test tritt sie aber durch die anhaltende nervliche Belastung des Hundes wieder hervor.

Der Wesentest hat in Bezug auf die Zuchtselektion durchaus seinen Sinn und seine Berechtigung. Natürlich kann man viel trainieren und anlernen - aber das Grundwesen des Hundes ist bei der ZTP sehr wohl erkennbar, es wird immer deutlich, wenn die nervliche Belastung zu groß wird. Schließlich dauert eine ZTP eine gute halbe Stunde, in der wirklich viele Situationen durchgespielt werden und in der die nervliche Belastung während der Prüfung immer weiter ansteigt. Selbst wenn jemand die einzelnen Stationen der ZTP vorher zu Hause trainieren würde, so wäre es nur unter unzumutbaren Aufwand möglich, das auch zu generalisieren. Und selbst dann könnte für das Bestehen nur bis zu einen gewissen Maß trainiert werden. Ein Hund ist nicht beliebig formbar. Wenn er eine niedrige Reizschwelle hat, wird er auf ungewöhnliche Situationen zumindest mit kurzer Abwehr oder Meideverhalten reagieren. Selbst wenn sich ein schlecht veranlagter Hund durch Sozialisation festigt, braucht er für diese Festigung wieder ein gewisses genetisches Potential. Deshalb bestehen ungeeignete Hunde den Wesensparcours nicht, auch wenn sie trainiert wurden. Auf der anderen Seite meistern ihn wesensfeste Hunde mit Bravour, auch wenn sie ihn noch nie gesehen haben.

Das geschulte Auge des Richters sieht sofort, ob Situationen trainiert wurden. In der Regel verschwindet dann die natürliche Schrecksekunde und Ausweichsituation - und das wird sehr wohl bemerkt. Der Hund soll und darf sich kurz erschrecken. Wie er diese Situation auflöst, ist dann gut zu beobachten. Ein genetisch wesensschwacher Hund wird immer wieder grenzwertiges Verhalten zeigen und von einem geübten Auge ist durchaus erkennbar, wo ein Hund schwächelt. Ein wichtiges Kriterium ist, wie schnell der Hund sich jeweils wieder beruhigt und ob/wie er am Ende der ZTP mit seinem Hundeführer spielt. Dabei sieht man die Nervenstärke am Besten, denn Spielen kann nur im entspannten Feld stattfinden und dieses 'Feld' ist nicht durch Training erzeugbar.

Außerdem durchläuft der Hund diese Wesensprüfung drei mal (NZB, JB, ZTP) an verschiedenen Orten und in verschiedenen Altersstufen. Dadurch zieht sich das Grundwesen dieses Hundes wie ein roter Faden durch alle Beurteilungen.

Bei einigen anderen Gebrauchshund-Vereinen enthält die ZTP Elemente aus dem Schutzdienst und einige verlangen eine bestandene VPG-Prüfung für die Zuchtzulassung. Hierdurch kann man Hunde, die in bestimmten Merkmalen, die der Hundesport verlangt, besonders gut veranlagt sind, erkennen und dies für die Zucht nutzbar machen. Es macht sicher zudem Sinn, besonders gut veranlagte Hovawarte gezielt wieder zu verpaaren. Die VPG ist eine sinnvolle Ergänzung für die Beurteilung von Zuchthunden, ein Auslese-Kriterium kann sie aber nicht sein. Dazu ist sie viel zu sehr von nicht-genetischen Variablen abhängig. Der Zuchtwert eines Hundes hinsichtlich der Gebrauchshund-Eigenschaften ist an seiner Eigenleistung nur bedingt einzuschätzen.

Ausführungsbestimmungen zur JB und ZTP

Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung Ablauf von Jugendbeurteilung und Zuchttauglichkeitsprüfung beim Hovawart im RZV Jugendbeurteilung Zuchttauglichkeitsprüfung

Viel Wissenswertes über den Hovawart und seine Eigenheiten
finden Sie auf meiner Seite "Über den Hovawart"

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