Gedanken zum Schutzdienst

 

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Die Tanzmaus
auf dem Hundeplatz

Schutzdienst

Das Powergirl mit 15 Monaten
Sie ist 65 cm groß und wiegt ca. 32,6 kg

Schon im Welpen- und Junghundalter wird spielerisch der Grundstein für die spätere Ausbildung gelegt. Dem jungen Hovawart wird ein Lederlappen als Beute angeboten. Wenn er diesen ergreift wird er ihm als Belohnung überlassen. Später wird der Lederlappen durch die Lunte (Beisswurst), dann durch ein Beißkissen (wie auf den Bildern) und zum Schluss durch den Hetzärmel des Schutzdiensthelfers ersetzt. Wenn man also weiß, wie die Hunde für die Arbeit aufgebaut werden, dann weiß man auch, dass der Hund nicht den Helfer in den Arm beissen will, sondern dass nur der Ärmel das Ziel des Hundes ist. Außerdem hat man bei diesem Aufbau jederzeit die Gelegenheit, den Hund für gute Arbeit mit dem Überlassen des Ärmels zu belohnen. Ohne Beute ist der Helfer für den Hund weitestgehend uninteressant geworden.


Auf in den Kampf!
Nach der Winterpause hat Carla im Alter von 10 Monaten mit dem 'Schutz'training begonnen.

Es macht ihr offensichtlich sehr viel Spaß.

Carla hat das Beißkissen zum Fressen gern.
Beim "Tanz" mit dem Helfer gibt sie nicht nach.

Carla packt fest zu und will die Beute auch unter Belastung nicht auslassen.
Sie will sich unbedingt durchsetzen:

"Ha! Geschafft! Dem hab' ich's aber gezeigt! Er gibt auf! Ich habe das 'Ledermännchen' besiegt!
Mann, bin ich gut! Ist das ein tolles Gefühl!

Und die Beute ist MEIN! Schnell in meine rollende Hundehütte damit ... "


Carla ist eine selbstbewusste Kämpferin. Sie wird von Mal zu Mal stärker
und durfte schon einen Monat später an den großen Hetzärmel.

Auf den folgenden Bildern ist sie 14/15 Monate alt.

Carla ist mit Feuereifer bei der Sache.
Bellend fordert sie die Herausgabe der Beute und wird mit einem Anbiss belohnt.

In unseren beiden Figuranten hat sie tolle Spielkumpel gefunden,
denen sie den Ärmel gerne zurückbringt, damit das Spiel weitergeht.
Sie liebt es, mit ihren Konkurrenten um den Ärmel zu streiten.

Kampf der "Giganten"
Carla ist für ihr Alter schon recht weit und gut belastbar.
Sie lässt sich nicht beeindrucken und kämpft hart um den Besitz der heiß geliebten Beute.
Carla möchte ihren Konkurrenten doch sooo gerne wieder verlieren sehen - aber so leicht gibt der nicht auf.


Manchmal will der Helfer die Beute nicht abgeben

und läuft sogar mit IHRER Beute fort.
Carla jagd hinterher ...

... obwohl der Figurant sie bedroht lässt sie sich nicht vertreiben.
Attacke! - Carla packt voll zu um die Beute zu erobern.

Die angetäuschten Stockschläge beeindrucken sie nicht.
Carla will den Ärmel unbedingt haben.
"Nu' gib das Ding schon endlich her!"


... und wieder mal hat Carla gewonnen

ihr Konkurrent gibt auf!
Sie trägt hier übrigens ein Julius K-9 Hetzgeschirr
Stolz trägt sie ihre wohlverdiente Beute ins Auto.

Zum Schutzdienst

Zuerst mal ein Tipp für Anfänger:
Wenn Sie noch auf der Suche nach einem guten Hundeplatz sind, besuchen Sie verschiedene Hundeplätze erst mal ohne Hund - evtl. mehrmals - und sehen Sie sich die Arbeit und die Leute dort genau an. Fragen Sie evtl. wie man mit einem Anfänger arbeitet, wie der Hund aufgebaut wird. Meiden Sie Plätze, wo der Hund schon am Anfang bedroht wird, ohne Beutereize zu setzen! Auf den obigen Bildern sieht man deutlich, dass der Junghund auf diesem Hundeplatz nur über Beute angehetzt wird und dass Carla sich nur für das Beißkissen, ihre Beute, interessiert. Dieser Helfer ist für sie ein toller Spielkamerad, zu dem sie gerne geht und zu dem sie volles Vertrauen hat.
Erst wenn der Beutebereich gefestigt ist und es für den Hund das oberste Ziel ist, die Beute zu erobern, kann der Helfer erste Belastungen setzen und es dem Hund in kleinen Schritten immer schwerer machen, an sein Ziel, die Beute, zu kommen. Dazu muss der Hund sich aber auch sicher zeigen und bereit sein, auf leichte Bedrohung mit Gegenaktionen zu reagieren. Dieser selbstsichere Durchsetzungswille (erste Aggression im Sinne von "ich will das aber haben") wird dann durch Überlassen der Beute bestätigt. So werden die Hunde stark gemacht. Sie sollen lernen, sich durchzusetzen. Auf diese Art ausgebildete Hunde können im Alltagsleben Gefahren für sich viel besser abschätzen und reagieren auf scheinbare Belastungen souveräner, mit höherer Reizschwelle. Sie verhalten sich entspannt und lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Man kann sich auf sie verlassen.

Wer sieht, wie ein erwachsener Hund Schutzdienst macht, wundert sich aber vielleicht: "Wie kann man seinen Hund nur auf einen Menschen hetzen!!" Wenn das wirklich so wäre, würde ich es niemals tun. Ich werde meinen Hund lediglich als Sporthund (s.u.) ausbilden. Mannscharfe Wach- und Schutzhunde sind eine Gefahr und haben allenfalls als Diensthund bei Polizei und Militär eine Berechtigung. Im privaten Bereich haben kampfstarke Hunde dagegen nichts zu suchen. Man braucht keinen scharfen Hund zum Schutz. Niemand ist gezwungen, sein Eigentum mit Hilfe eines scharfen Hundes zu schützen. Auch der Personenschutz bedarf wohl solcher scharfen Waffen nicht. Jede Verletzung eines Menschen durch Hundebiss ist zu verurteilen. Wie sagte schon Rittmeister v. Stephanitz: "Der Mensch sei dem Hunde heilig." Für den geübten Einbrecher ist der Hund ohnehin kein Hindernis. Die abschreckende Wirkung eines Hundes auf Straftäter beruht nicht auf eventuell absolvierten Trainingsprogrammen des Hundes (die dem potentiellen Angreifer ohnehin nicht bekannt sind), sondern einzig und allein auf seiner Anwesenheit. Bei Tätern, die trotz eines vorhandenen Hundes nicht von ihrer Tat Abstand nehmen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich aufgrund ihrer Bewaffnung in der Lage fühlen, auch mit einem Hund fertig zu werden.

Gemeinsam sind wir stark!
Wer trotzdem einen Hund will, der ihm beisteht, falls ihn jemand tätlich angreift, der muss nach einem Hund mit guten Wesensanlagen suchen und mit ihm sozusagen ein Herz und eine Seele werden, denn ein Hund verteidigt nur jemanden, zu dem er auch eine soziale Bindung hat. Schutztrieb kann ein Hund nur zeigen, wenn er etwas Schützenswertes hat. Grundloses Bedrohen oder gar Beißen hat mit Schutztrieb nichts zu tun und deutet auf eine nicht zu tolerierende Verhaltensschwäche hin. Der wirkliche Schutz kommt aus den Tiefen der Hundeseele, so der Hund seinen Herrn liebt! Ein nervenstarker Hund mit Beschützerinstinkt/Meutetrieb und Kampftrieb schützt seine Familie wenn es darauf ankommt. Dazu braucht er keine Ausbildung, sondern vor allem Freude an der kämpferischen Auseinandersetzung. Auch mancher kleine Hund versucht, seine Familie zu schützen, man nimmt ihn nur nicht ernst. Unbedingt notwendig ist dabei, dass der Bund zwischen Hund und Herrn so tief sitzt, dass der Hund auch dann, wenn er seine natürliche Aggression in Einsatz bringt, die Stimme seines Hundeführers noch hört und sich nach ihr richtet. Zur Gefahr wird jeder Hund der seine Triebe auslebt, von seinem Hundeführer aber nicht beherrscht wird. Ob uns allerdings ein Vierbeiner helfen kann, uns gegen unsere eigenen Artgenossen durchzusetzen bleibt fragwürdig, denn den modernen menschlichen Abwehrmethoden wie Elektroschocker, Waffe oder Reizgas ist er nicht gewachsen.
mehr zum Thema: Würde mich mein Hund verteidigen? Von echten Schutzhunden/Personenschutzhunden

Das Medienmonster, das auf der Straße 'einfach so' fremde Menschen anfällt, ist die absolute Ausnahme - wenn überhaupt, handelt es sich hier um missbräuchlich scharf gemachte Hunde. Wenn ein Hund auf einen Spaziergänger zuläuft, ist das lediglich ein angeberischer Bluff. In der Regel wird der Hund kurz vor dem Menschen abdrehen. Wie eine bundesweite Untersuchung des deutschen Städtetages ergeben hat wird die behauptete Gefährlichkeit von Hunden stark überschätzt. In 6 bis 7 Fällen pro Jahr und Stadt wurden Menschen durch Hunde körperlich verletzt. 70 % dieser Körperverletzungen wurden als leicht eingestuft und bedurften keiner ärztlichen Versorgung. Solange wir Hunde halten, werden wir kleine Unfälle nicht gänzlich verhindern können. Beißunfälle passieren in aller Regel innerhalb der Familie oder des häuslichen Bereichs. Oft werden diese Hunde ins Tierheim entsorgt - beim neuen Besitzer verhalten sie sich dann oft dank kompetenter Führung völlig problemlos. Überproportional beteiligt an solchen Zwischenfällen sind den Erfahrungen zufolge Kleinhunde sowie Modehunde. Ein großer Hund muss nicht zwangsläufig auch ein gefährlicher Hund sein. Auch die kleinen "Wüteriche" können zur Gefahr werden. Grund in 99 von 100 Fällen: mangelnde Erziehung, fehlende Unterordnung, Verhätscheln, Vermenschlichung. Der Hund war einfach zu niedlich, um ihn wie einen Hund zu behandeln. Ein gut ausgebildeter Hund und Hundeführer wird in der Öffentlichkeit dagegen nicht negativ auffallen. Im Gegenteil: ein wohlerzogener Hund ist für seine Besitzer und für die Umwelt eine Bereicherung.

Jede Hunderasse hat ihren "Beruf", für den sie gezüchtet wurde. Und um ein erfülltes Leben zu haben, sollte der Hund diesen "Beruf" auch ausüben können. Neben dem Einsatz bei der Jagd dient der Hund seit seiner Haustierwerdung dem Menschen als Beschützer seiner Person oder seines Eigentums. Der Hovawart (=Hofwart) war der Wach- und Schutzhund der Bauern. Da er von Natur aus gutmütig ist und seine Reizschwelle höher ist als bei anderen Gebrauchshunderassen, ist er gleichzeitig auch ein verträglicher, ausgeglichener Familienhund. Er ist besonders gelehrig und verspielt, braucht daher viel Anregung und Beschäftigung, sonst wird er zum trägen "Sofawart". Durch sein sensibles Wesen braucht er eine besonders einfühlsame Erziehung, da er durch Gewalt sehr schnell gebrochen würde. Trotzdem ist der Hovawart ein großer, wehrhafter, zur Dominanz neigender Hund, bei dem eine konsequente Erziehung sehr wichtig ist (was eigentlich für alle Rassen, auch die kleinen, gilt). Alle Hunde sollten immer ganz in der Hand des Hundeführers sein. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt daher immer bei den Gehorsamsübungen. Eine Begleithunde-Prüfung (Leinenführigkeit, Freifolge, Sitz und Platz aus der Bewegung, Ablegen unter Ablenkung, Verhalten im Straßenverkehr und unter erschwerten Bedingungen) sollte mit jedem Hund gemacht werden.

Der sogen. Schutzdienst ist für den Hund das "Sahnehäubchen" auf der Ausbildung. Eigentlich sollte man ihn besser als "Triebförderung" bezeichnen. Gerade diese sportlichen Übungen machen den Hunden sehr viel Freude. Dabei wird der Spieltrieb ausgenutzt und gezielt eingesetzt. Die Gebrauchshunde, die einen mehr oder minder stark ausgeprägten Beutetrieb haben, können im "Schutz"-Dienst das Raubtier in sich ausleben, können Triebe und Instinktverhalten (kontrolliert) ausleben wie sonst kaum mehr - ohne dass sie gefährlich oder bösartig werden. Man muss nur einmal beobachten, mit welcher Begeisterung sie auf den Platz kommen, wenn sie den "Figuranten" mit seinem Hetzärmel sehen. Andere, evtl. auf dem Platz stehende Menschen sind in dem Moment für den Hund völlig uninteressant. Und wenn mehrere Figuranten in Ledermontur auf dem Platz sind, interessiert der Hund sich nur für den, der den "Ärmel" trägt, was man gut beobachten kann, wenn die Figuranten den Ärmel untereinander weitergeben. Der Hetzärmel stellt die Beute dar, die der Hund erobern will und am Ende des Kampfes auch wegtragen darf. Der Figurant selbst ist für den Hund ein anspruchsvoller, fordernder Partner mit dem man herrlich um die Beute streiten kann und die Hunde reagieren begeistert, wenn sie ihn sehen. Besonders wichtig ist, dass der Hund bei dieser Ausbildung lernt, mit seinen Trieben umzugehen und auch unter extremen Bedingungen, im schönsten Spiel, in der größten Begeisterung, auch wenn er voll im Trieb steht, immer auf seinen Hundeführer zu hören. Die nach der Triebförderung (wie man sie auf den obigen Bildern sieht) folgenden Gehorsamsübungen sind der Kern dieser Ausbildung. Nicht umsonst wird der Schutzdienst auch als "Gehorsam unter erschwerten Bedingungen" bezeichnet. Über die intensive Beschäftigung miteinander wachsen Hund und Führer enger zusammen. Und das ist das Ziel der Ausbildung: eine größtmögliche Verständigung zwischen Mensch und Hund herbeizuführen.

Die Ausbildung zur Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde (VPG) enthält die die Bereiche Fährte (winkelige Fährte 400–800 Schritt, Auffinden von Gegenständen), Unterordnung (Unbefangenheit in einer Menschengruppe, gegenüber Knallgeräuschen, freies Abliegen, Bringen von Gegenständen, Springen und Klettern etc.) und Schutzdienst (Gehorsam in Grenzfällen). Die VPG-Ausbildung ist anspruchsvoll, zeitaufwändig und vielseitig. Im richtigen Maß eingearbeitete Hunde haben an allen Disziplinen Freude. Im Rahmen des sogen. Schutzdienstes werden die Triebe des Hundes genutzt und in ein sportliches Regularium eingebunden. Ganz entscheidend für diese Disziplin ist das Wesen des Hundes. Ausgeglichenheit, Nervenstärke und Selbstbewusstsein gepaart mit unabdingbarem Gehorsam sind die Vorbedingungen. Hunde, die Wesensschwächen zeigen, werden von der Prüfung sofort ausgeschlossen. Ein Hund, der nicht in der Hand des Führers steht und dessen Anweisungen keine Folge leistet, kann die Vielseitigkeits-Prüfung nicht bestehen. Es muss viel Zeit und Mühe investiert werden, bis der Hund die in der Prüfungsordnung des VDH geforderten Übungen von der sauberen Streife nach dem Figuranten (Scheintäter) bis hin zum abschließenden Transport zum Leistungsrichter zuverlässig ausführt.

Der seriöse moderne Schutzhundesport hat nichts mehr mit dem alten "Training auf den Mann" zu tun, bei dem der Hund in der sogenannten Mannarbeit lernte, einen Menschen anzugreifen und kampfunfähig zu machen. Allerdings ist der formale Ablauf (siehe unten) noch fast wie früher, und auf den ersten Blick ist der Unterschied zur alten "Mannarbeit" nicht erkennbar.

Den Unterschied zwischen beiden Schutzhund-Typen möchte ich hier noch einmal genauer erklären:

Der Sporthund

Das Ziel der Ausbildung des Sporthundes ist die Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde (VPG), die in drei Disziplinen (Fährte, Unterordnung, Schutzdienst) und drei Stufen (VPG-I bis VPG-III) gegliedert ist. Die Ausbildung im Rahmen des sogen. Schutzdienstes dient nicht dazu, den Hund "heiß" auf den Menschen zu machen. Es ist vielmehr ein Sport mit einem festgelegten Schema (siehe unten), bei dem besonders der Hund seine Energien los werden kann, seinen Spieltrieb auslebt und gleichzeitig Disziplin gelehrt bekommt. Der Hund darf nur in einen gepolsterten Schutzärmel beißen und muss auf ein einmaliges Kommando sofort ablassen. Der Hund sieht den Schutzärmel als seine Beute an, die er bei der Übung auch meist vom Platz tragen darf. Er fasst zu, um diese Beute zu erringen und nicht, um den Menschen zu verletzen. Das wird auch dadurch offensichtlich, dass der Hund, sobald der Figurant den Ärmel auslässt, jedes Interesse an dem Menschen verliert und sich nur noch mit dem Ärmel beschäftigt. Den Hunden macht der Schutzdienst großen Spaß. Der Hovawart wird hauptsächlich über den Beutetrieb (= Jagdtrieb) ausgebildet, der oft mit Aggressionsbereitschaft verwechselt wird. Ein guter Schutzhund ist also zunächst gar nicht grundsätzlich aggressiv, sondern er hat ein gut entwickeltes Jagdverhalten. Echte Aggression dient dagegen der Selbsterhaltung (wenn der Hund sich selbst oder seinen Herrn bedroht fühlt), wird also durch den Wehrtrieb bzw. Meutetrieb ausgelöst. Durch gezielte Lenkung des Hundes auf den Figuranten mit Schutzanzug und Schutzarm entstehen keine Aggressionen gegen den Menschen. Der Hund behält seine Beißhemmung dem Menschen gegenüber. Er beißt den Figuranten auch nicht, sondern will ihn lediglich, wie es sich für einen guten Jagdgehilfen gehört, festhalten, um seinem "Rudelführer" das Weitere zu überlassen.

Der Figurant kann den Hund auch während des Kampfes mit der bloßen Hand anfassen ohne gebissen zu werden, da der Hund ja nur auf den Ärmel dressiert ist. Auch wenn dieser Sport ein relativ geringes Risiko beinhaltet, ist richtige Schutzkleidung doch notwendig, um den Figuranten vor einem Übereifer und vor allem den Krallen des Hundes zu schützen. Denn Patzer können dem Hund in seiner Jagdfreudigkeit immer passieren, da Helfer, Hund und Hundeführer keine Maschinen sind. Die Kleidung hilft, Verletzungen vorzubeugen.

Hund und Hundehalter werden während der Ausbildung zu einem eingespielten Team und können deshalb in der Öffentlichkeit nur positiv auffallen. Das einzige, was an dieser Ausbildung nicht stimmt, ist der Name: Der sportliche Schutzhund lernt nicht wirklich "schützen", da immer nur die gleichen feststehenden Situationen geübt werden und der Hund auf den Ärmel fixiert ist. Würde er einen Verbrecher nur am Ärmel festhalten, hätte der Gangster jede Möglichkeit, den Hund schwer zu verletzen und kampfunfähig zu machen. Wer will seinen Hund schon diesem Risiko aussetzen? VPG-Hunde wüssten trotz ihrer Ausbildung nichts mit einem ernsthaften Angriff auf ihren Hundeführer anzufangen, wenn sie nicht sowieso ihre natürlichen Schutztriebe hätten, so wie viele andere Hunde auch. Im Gegensatz zu nicht ausgebildeteten Hunden stehen sie aber besser im Gehorsam.

Dabei bleibt der Schutzdienst natürlich weiterhin eine Geschmacksfrage. Das Rollenspiel des Schutzdienstes ist ein Räuber- und Gendarmspiel, das nicht jedermann Spaß macht und das auch nicht jedermann lustig findet. Aber diese Rollen sehen nur wir Menschen darin, weil wir die Herkunft und den ursprünglichen Sinn dieser Aktionen kennen. Für den Hund ist es nichts als ein Spiel, das er auch mit seinem eigenen Herrn (als Figuranten) spielen würde, ohne ihm jemals etwas Böses zu wollen.

Das feste Schema des "Schutzdienstes" im VDH (Verband für das deutsche Hundewesen e.V.)
1. Revieren nach dem Helfer, Stellen und Verbellen
Zu Anfang durchstreift der Hund die Verstecke auf der Suche nach dem Figuranten. Wenn er gefunden hat, verbellt er den Helfer anhaltend ohne ihn zu belästigen.
2. Verhinderung eines Fluchtversuchs des Helfers
Anschließend bewacht er den Scheintäter aus dem "Platz" heraus während sein Hundeführer sich entfernt. Sobald der Helfer einen Fluchtversuch unternimmt, muss der Hund diesen selbständig durch Zufassen vereiteln. Sobald der Figurant still steht, muss der Hund sofort ablassen, ihn aber weiter aufmerksam bewachen. Lässt der Hund auch nach dem 3. Hörzeichen nicht aus, wird er disqualifiziert.
3.

Abwehr eines Angriffes aus der Bewachungsphase
Nun unternimmt der Helfer einen Angriff auf den bewachenden Hund, gegen den sich der Hund verteidigen muss. Sobald der Helfer still steht hat der Hund, möglichst ohne Aufforderung durch seinen Hundeführer, den Ärmel auszulassen und den Helfer weiterhin dicht zu bewachen.

4.

Rückentransport und Überfall auf den Hund
Der Hundeführer fordert den Scheintäter nun auf, voran zu gehen und folgt mit freifolgendem Hund nach. Nach etwa 30 Schritten dreht sich der Helfer plötzlich um und läuft drohend auf den Hund zu. Wieder hat der Hund zu verteidigen und sofort abzulassen, wenn der Figurant den Überfall einstellt.

5.

Angriff auf den Hund aus der Bewegung
Bei der sogen. Mutprobe kommt der Scheintäter aus einem Versteck am anderen Ende des Platzes und läuft mit Vertreibungslauten frontal auf das Team zu. Der Hundeführer schickt seinen Hund zur Abwehr, während er selbst an seinem Platz verharrt. Wiederum hat der Hund sofort auszulassen, wenn der Helfer seinen Angriff einstellt.

6. Entwaffnung und Seitentransport
Nun nimmt der Hundeführer dem Scheintäter den Softstock ab und alle drei gehen nebeneinander zum Leistungsrichter, wobei der Hund frei "bei Fuß" zwischen Hundeführer und Helfer geht, den Helfer aufmerksam beobachtet, ihn aber nicht bedrängen darf.

Bei allen Übungsteilen muss der Hund wachsam auf den Figuranten aufpassen und gleichzeitig voll im Gehorsam seines Hundeführers stehen. Bei diesem Ablauf hat der Hund solange nicht anzugreifen, wie keine Gegenwehr vom Figuranten geleistet wird. Erst bei einem Fluchtversuch oder Angriff darf der Hund aktiv werden. Dabei hat er bei eingestellter Gegenwehr sofort wieder abzulassen, spätestens auf Kommando des Hundeführers. Es entsteht also ein ständiger Wechsel von Belastungen in hoher Reizlage und Ruhephasen. Das erfordert vom Hund ein Höchstmaß an Selbstbeherrschung. Während der ganzen Prüfung wird der Hund in der Freifolge geführt. Der Hundeführer hat also keine Leine oder anderen Hilfsmittel, über die er auf den Hund einwirken könnte. Der Hund muss trotz der hohen Reizlage jederzeit allein über Hörzeichen führbar sein. Ist dies nicht gewährleistet, ist die Prüfung nicht bestanden.

Der genaue Ablauf in den verschiedenen Prüfungsstufen nach der neuen Prüfungsordnung und mehr ...

Der "echte" Schutzhund - gefährlicher Hund, gefährlicher Mensch??

"Ich verwünsche Leute, die Hunde halten.
Es sind Feiglinge, die den Mut nicht haben, die Leute selbst zu beißen."

August Strindberg

Bei der Ausbildung zum echten Schutzhund muss in den Aggressionsbereichen unbedingt darauf geachtet werden, dass der Hund passend zum Hundeführer abgerichtet wird, damit der Hundeführer noch mit dem Hund zurecht kommt. Ein verantwortungsbewusster Hundehalter, der den Hund beherrscht (ohne ihn zu unterdrücken) und ihn auch nie unkontrolliert allein lässt, ist Voraussetzung für die Haltung eines echten Schutzhundes.

Leider zeigt sich immer wieder, wie menschlich unzulänglich Hundebesitzer sein können. Gerade große, furchteinflößend aussehende Hunde sind vielfach in Gefahr, als Beißmaschine und Imponierbello "missbraucht" zu werden. Um einen Hund "scharf" zu machen braucht man keine Schutzhund-Ausbildung. Das kann jeder selbst auf irgendeiner versteckten Wiese oder im Keller. Mit Hilfe eines überaggressiven Hundes versucht so mancher "Mitbürger", die eigene Unsicherheit und Unreife zu überspielen und den Hund sozusagen als "geladene Bio-Waffe" mit sich zu führen. Es gibt in manchen Kreisen eine unsägliche Verehrung des aggressiven Hundes. Aber welch' lächerliche Großmannssucht verbirgt sich hinter den gebleckten Zähnen der Bestie! Solche Hundeführer sorgen für Vorurteile und haben dazu beigetragen, manche Rassen in Verruf zu bringen.

Allerdings sollte man das menschliche Bedürfnis, einen vierbeinigen Bodyguard zu besitzen auch nicht generell verteufeln, ebensowenig wie die großen, kräftigen und wehrhaften Rassen. Jedoch müssen diese Hunde verhaltensmäßig gesund und durch ihren Herrn beherrschbar sein, was eine gute Bindung an diesen vorausetzt. Und auf den Herrn kommt es an dabei - "Wie der Herr, so's G'scherr".

Erst im Alter von 1,5 bis 2 Jahren hat der Hund die nötige Reife für richtigen Schutzdienst. Der Beginn der Ausbildung entspricht meist dem Sporthund. In der anschließenden Zivilarbeit wird der Hund dann seiner späteren Aufgabe entsprechend systematisch weiter- oder umgearbeitet. Dabei ändert der Helfer sein Verhalten. Hier kommt es nun darauf an, wie er die Belastungen gestaltet. Wird der Helfer nur zum ernsthaften Konkurrenten, oder wird er sogar zum Feind? Wenn der Helfer die Beute nicht mehr abgibt, den Hund in die Enge treibt und zusätzlich stark reizt, beantwortet der Hund die Belastungen nun mit Aggression. Bei dieser Abrichtung wird neben dem Beutetrieb auch der Wehrtrieb (der Hund fühlt sich selbst bedroht und versucht, sich zu verteidigen; erfordert Schärfe: Schärfe ist die triebhafte oder anerzogene Bereitschaft, auf unerwartete Reize feindlich zu reagieren) und später auch der Meutetrieb angesprochen (die ererbte Bereitschaft, dem Menschengefährten in Gefahren beizustehen, also nicht nur bei einem Angriff auf den Hund selbst, sondern auch auf den Angriff gegen den menschlichen Meutegefährten mit Kampf zu antworten; erfordert Furchtlosigkeit). Problematisch wird diese Ausbildung vor allem dann, wenn angstmotiviertes Verhalten des Hundes bei der Mannarbeit durch Strafe "angestachelt" wird. Dabei wird dem Tier die Angst nicht genommen, sondern diese noch zusätzlich verstärkt und gefördert. Er lernt sozusagen, bei Angst zuzubeißen. Dadurch wird ein Hund nicht kontrollierbar, sondern im Gegenteil unberechenbar. Mannscharf gemachte Hunde wollen nicht mehr nur den Ärmel des Figuranten, sondern lieber den Mann, der drinsteckt.

Einen Aufbau nur über Wehrverhalten lehne ich ab, denn dabei wird der Hund vom Helfer so lange drangsaliert, bis er aus lauter Verzweiflung um sich beißt. Das ist kein Spiel mehr, sondern bitterer Ernst. Und es ist nicht nur Tierquälerei, sondern auch gefährlich, da wirklich Aggressivität und evtl. auch Angstbeißen trainiert wird. Bei der sogen. Zivilarbeit lernt der Hund zum Schluss auch, Personen ohne Hetzärmel in unterschiedlichen Situationen anzugreifen. Er erfüllt seine "Funktion" nicht mehr nur auf dem Hundeplatz, sondern auch unter normalen Bedingungen. Auch hier sollte es aber genügen, wenn der Hund den Angreifer nicht gleich beißt, sondern kampfunfähig macht oder so bedroht, dass der sich nicht mehr zu rühren traut. Den Strafvollzug sollte man der Justiz überlassen, denn dazu ist sie da, und nicht unser Hund.

Hovawart Schutzhund Beschützerinstikt Meutetrieb Gebrauchshund Ausbildung Hund Hunde VPG Hundebiss Figurant Gebrauchshunde Schutzhunde Prüfungsordnung Sporthund Hunden gefährlich Beschützerinstinkt kampfstarke

Soziale Unsicherheit führt zu erhöhter Gefährlichkeit!

Trotzdem darf man auch hier die natürliche Selbstverteidigung eines Hundes nicht mit Bissigkeit verwechseln. Bissige Hunde beißen unvorhersehbar zu, also auch ohne ersichtlichen Grund. Das echte Beißen führt zu blutenden Wunden und wird mit voller Verletzungsabsicht ausgeführt. Böse und bissige Hunde sind das Ergebnis falscher Erziehung und Haltung. Die Ursachen der Bissigkeit liegen oft in einer unzureichenden Sozialisierung des Hundes, mangelhafter Aufzucht, ungenügender Kenntnis von typischen Verhaltensweisen und Bedürfnissen des Hundes, nachlässiger und oberflächlicher Erziehung, fahrlässiger Beaufsichtigung und nicht zuletzt oft in einer (für das auf soziale Kontakte angewiesene Tier) unerträglichen Isolation. Hunde, die durch Beißunfälle auffällig geworden sind, sind häufig aus Zwingern entkommen und meist ist bekannt, dass sie ihr Territorium heftig verteidigen. Oft kümmert sich nur eine Person regelmäßig um den Hund, er lebt nicht in der Familie, hat wenig Ansprache und viel zu wenig Bewegung. Oft ist auch die Rangposition des Hundes in der Familie ist nicht sicher und er lehnt sich gegen seinen Herrn auf.

Wer den Hund jedoch artgerecht hält, wird sich aller Voraussicht nach nie in der unangenehmen Lage befinden, Besitzer eines problematischen Hundes zu sein.

Ein Hund erkennt immer nur die Wahrheit an, die ihm sein Besitzer vermittelt. Dem entsprechend stellt jeder falsch erzogene Hund gleich welcher Rasse eine weitaus größere Gefahr dar als ein gut und richtig ausgebildeter Sporthund. Und letztendlich findet man die Wurzel des Problems am anderen Ende der Leine, beim Menschen.

Welpe Stubenreinheit Sauberkeit Ziehen Leine Zerren Welpenspielgruppen Leinenführigkeit Welpenerziehung Hovawart Junghund Welpenentwicklung Welpenerziehung Entwicklungsphasen schwierige Welpen erziehung zur Stubenreinheit Welpenspielgruppen

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